Die letzte Minute läuft, da fährt der FC 05 einen letzten Konter auf das Tor des großen FCN . Dominik Zehe bedient den auf der linken Seite mitgelaufenen Jannik Fischer. Der zieht links an seinem zögerlichen Gegenspieler vorbei und schlenzt das Leder über den sich ihm entgegenwerfenden Club-Keeper in Richtung langes Eck. Der Ball springt an den Innenpfosten und trudelt auf der Torlinie so lange bis zur Tormitte entlang, bis ihn ein Cluberer noch in größter Not wegschlagen kann...
Mit einer taktisch und kämpferischen Glanzleistung erzwang sich die Mannschaft von Trainer Ulli Baumann einen Punkt im Heimspiel gegen den unbestrittenen Liga-Krösus 1.FC Nürnberg, der im Willy-Sachs-Stadion mit all seinen Assen angetreten war.
Dabei hatten die Schnüdel nicht nur die letzte Gelegenheit des Spiels, sondern auch die erste. Schon nach zwei Minuten schloss Mathis Böhler einen sehenswerten Angriff seiner Elf über die starke linke Seite mit einer Direktabnahme über das Tor ab. Zehn Minuten später hätte Lukas Penquitt gar die Führung für die Grün-Weißen erzielen können, als er, auf ähnliche Weise in Szene gesetzt, freistehend vor dem Tor Nerven zeigte und sein harmloser Schuß den FCN-Torwart auf keine ernsthafte Probe stellte. Im übrigen Spielverlauf der 1.Hälfte zeigte sich dann erwartungsgemäß die individuelle Klasse der Cluberer, etwa bei Niklas Stark`s fast ansatzlosem Lattenkracher oder als Stephan Schreiber nach wunderbarem Kombinationsspiel seiner Nebenleute über mehrere Stationen nur um Haaresbreite das Ziel verfehlte. Aber weder ihr gefälliges Mittelfeldspiel noch ihre sonst so gefährlichen Standards und Fernschüsse brachten gegen gut organisierte und aufmerksame Schnüdel zählbaren Erfolg, und der FC 05 rettete das torlose Unentschieden mit Bravour und etwas Glück in die Pause.
Simon Mai als gewohnt sicherer Rückhalt
Der Gästetrainer brachte nach dem Wechsel mit Tevfik Ötztürk und Pascal Itter zwei weitere Großkaliber auf das Feld und kaum fünf Minuten waren in Hälfte zwei gespielt, da schien das Spiel seinen erwarteten Verlauf zu nehmen. Ibrahim Devrilen verwertete ein weite Flanke von rechts gekonnt mit dem Kopf zur überfälligen Führung des Clubs und ihrem 107.Saisontreffer. Die Körpersprache seiner Mitspieler schien ab da nur eines zu verraten: „Jetzt haben wir sie geknackt !“ Dass dem seit der Rückrunde eben nicht so ist, erfreute die meisten der vielen Besucher auf der Haupttribüne des FC-Stadions, als nämlich der eben ins Spiel gekommene Marcel Bönisch nach bravouröser Vorarbeit von Mathis Böhler mit seinem 2.Ballkontakt den zu diesem Zeitpunkt nicht erwarteten Ausgleich erzielte und die Moral seiner Spielgenossen damit wieder erstarken ließ.
Marcel schießt ein und der anschließende Torjubel
Erst der 4.Gegentreffer der Gäste in der gesamten Saison übrigens. Fortan berannten die Cluberer das von Simon Mai in gewohnt sicherer Manier gehütete Tor weiter erfolglos und die Schnüdelwagten sich weiterhin nadelstichähnlich in die Hälfte der Gäste, wie etwa fünf Minuten vor dem Ende: Christopher Lehmanns Abschluß nach einem dieser Konter strich etwa einen halben Meter über die Querlatte und dann kam schließlich die letzte Minute ...
Janniks Schlenzer überlistet den Keeper, bleibt aber erfolglos - zum Haareraufen
Der Sensationssieg blieb aus und wäre aus neutraler Sicht wohl auch zu viel des Guten gewesen. Der Punktgewinn war ob der Homogenität und Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft aber durchaus verdient. Nächste Woche im vorletzten Auswärtsspiel beim feststehenden Absteiger Weißenburg dürfte eine ähnliche Einstellung angebracht sein, zumal die Schnüdel noch eine Rechnung wegen der Hinspielniederlage offen haben dürften.
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